Nowcasts, Forecasts, Prognosen: Warum braucht es Schätzverfahren für aktuelle Statistiken und wie sollte darüber berichtet werden?
29.09, 16:00–17:30 (Europe/Berlin), Stahlhalle
Sprache: Deutsch

Corona, Wirtschaft, Energie: Je aktueller Daten und Statistiken sein sollen, desto häufiger sind sie falsch, unvollständig oder irreführend. Schätzverfahren, Nowcasts, Forecasts und experimentelle Daten haben das Ziel, diese Lücken zu schließen. Wie gut gelingt das? Sind Hochrechnungen und Prognosen häufig, aber nicht immer sinnvoll, um die aktuelle Lage einschätzen zu können? Und wie gut sind sie für die journalistische Berichterstattung geeignet?
Wir diskutieren am Beispiel der Hospitalisierungsinzidenz und Forecasts von Infektionszahlen, warum Nowcasts und kurzfristige Prognosen für den Datenjournalismus wichtig sind und wie Wissenschaft und Journalismus noch besser zusammenarbeiten könnten. Außerdem sprechen wir darüber, warum das Statistische Bundesamt Hochrechnungen und experimentelle Daten nutzt, um aktuellere behördliche Statistiken etwa zur Inflation oder zur Übersterblichkeit bereitzustellen und wie diese Angebote im Journalismus genutzt werden (sollten).
Wir tauschen uns in einer Podiumsdiskussion dazu aus, wie und warum wichtige Daten und Statistiken in Nowcasts, Forecasts und Prognosen für ein möglichst aktuelles Bild der Entwicklungen geschätzt werden, welche Unsicherheiten dabei existieren, warum solche Schätzungen häufig trotzdem sinnvoll sein können und wie in der Berichterstattung damit umgegangen werden sollte. Ein Thema soll dabei auch auch der Nowcast der Covid-19-Hospitalisierungsinzidenz sein, den wir in der Süddeutschen Zeitung während der Pandemie verwendet haben. Ein Wissenschaftler vom KIT (http://covid19nowcasthub.de/) wird dazu an der Podiumsdiskussion teilnehmen.
https://covid19forecasthub.eu/index.html
https://www.destatis.de/DE/Service/EXDAT/_inhalt.html#

Sören Müller-Hansen ist seit 2019 Daten- und Wissenschaftsjournalist im Datenteam der Süddeutschen Zeitung. Zuvor studierte er Wissenschaftsjournalismus an der TU Dortmund. Er arbeitet häufig zu Themen an der Schnittstelle zwischen Daten, Naturwissenschaften und Mathematik, etwa wie die Klimakrise das Leben auf der Erde verändert und welche Entwicklung die Corona-Pandemie nimmt.

Johannes Bracher holds an MSc in Statistics from University of Munich (2016) and a PhD in Epidemiology and Biostatistics form University of Zurich (2020). Currently, he leads an Emmy Noether Junior Research Group at Karlsruhe Institute of Technology (KIT). His main research interest in in the real-time analysis of epidemiological data, including nowcasting, forecasting and the estimation of reproductive numbers. A particular focus is on the systematic evaluation, comparison and combination of results from different statistical methods.

Anna Behrend leitet das „NDR Data“-Team des Norddeutschen Rundfunks, in dem sie seit 2021 als Datenjournalistin arbeitet. Als freiberufliche Trainerin vermittelt sie zudem in Online- und Offline-Seminaren das Handwerk des Datenjournalismus. Seit 2023 ist sie Vorstandsmitglied bei Netzwerk Recherche und vertritt dort die Fachgruppe Datenjournalismus.

Diese(r) Vortragende hält außerdem:

Stefan Hauf ist Volkswirt und leitet die Gruppe „Nationaleinkommen, Sektor­konten, Erwerbstätigkeit“ des
Statistischen Bundesamtes. Zuvor war er verantwortlich für die Grup­pen „Planung und Koordinierung, Internationale Kooperation“ sowie „Inlandsprodukt, Input­Output­ Rechnung“. Sein Interesse gilt neben makroökonomischen Frage­stellungen aktuell besonders der Nutzung experimenteller Daten in der amtlichen Statistik.